298
7. Portugal.
Seht hier das westlichste Land Europas, das Land, wo Apfel-
sinen blühen, das warme, schöne, liebliche, aber schlecht angebaute
Portugal — mit der Hauptstadt Lissabon.
Es grenzt dieses angenehme Land auf der Ostseite und gegen Nor-
den an Spanien; auf den beiden andern Seiten aber wird es von
dem großen Weltmeere, dem atlantischen Meere, bespült. Vier
ansehnliche Flüsse durchströmen es, die alle aus Spanien kommen:
der Minho, der Duero, der Tajo und der Guadiana. — Der
Boden ist mehrentheils trocken, bergig und steinig. In manchen Ge-
genden sind auch große Heiden.
Wer kein Freund vom Regen ist, der komme im Sommer nach
Portugal, denn von dem Monate Mai bis in den Oet ob er regnet
es hier beinahe nie. Stets ist der Himmel heiter und wolkenlecr. Zu
Ende des April fangt die Hitze an und dauert bis zu Ende September.
Vom Ende des Juli bis zu Ende August steigt ste zu einem so
hohen Grade, daß alle Gewächse verdorren. Kein grünes Grashälm-
chen ist dann zu sehen, und das Laub der Bäume hängt welk und
traurig herab. Diese Zeit ist der wahre Winter für die Gewächse.
Die Menschen aber zerfließen den Tag über in Schweiß und sind ver-
drossen zu aller Arbeit. Zum Glücke können sie sich des Abends wieder
erholen, denn schon gegen fünf oder sechs Uhr wird es merklich kühl.
Jetzt erst werden in den Städten die Straßen lebhaft; zuerst erscheint
das geschäftige Volk, lind nach Sonnenuntergang schlüpfen auch die
Vornehmen aus ihren Häusern. Immer größer wird nun das Gewühl
und das Getümmel. Die Frauenzimmer sitzen leicht gekleidet auf den
Balkons vor den Fenstern und genießen die Abendkühle. Die ganze
Nacht hindurch, bis wieder die Sonne aufgeht, hört man aus den
Straßen Guitarren und Gesang. — Die schwülste Tageshitze hin-
gegen wird beinahe allgemein verschlafen.
Wie ist es denn nun aber in den Winter-monaten, wenn tiefer
Schnee bei uns das Land bedeckt? — Schnee und Eis sind da eine
große Seltenheit; und fallen ja einige Flocken, so werden sie gleich
wieder zu Wasser. Dessen ungeachtet aber sind mir unsere deutschen
Winter lieber, denn da hat man doch oft Monate lang schönes, helles
Wetter; in Portugal hingegen regnet es beinahe beständig. Die ersten
Herbstregen auf das ausgebrannte Land wollte ich mir zwar gefallen
lassen, denn ihr glaubt nicht, was ste für Wirkung thun. Erst erscheinen
auf diese Regen die letzten Herbstblumen, wie z. B. die Zeitlosen,
die Herbstlevkojen und andere; beinahe unmittelbar darauf folgen
aber auch schon die F r ü h l i n g s p f l a n z e n. Ein fast unmerklicher Raunt
trennt Herbst und Frühling. Das jtmge Gras, das Laub sproßt her-
vor, und inacht den Oktober zu einem der angenehmsten Monate ini
Jahre. Im Februar oder März hat das Korn schon Ähren. Im
März ißt man schon Zuckererbsen und Bohnen. Die Regengüsse sind
hingegen oft auch fürchterlich, und das Wasser stürzt mit ungeheurer
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Europas Portugal Lissabon Spanien Spanien Portugal Portugal
314
Europa, sondern auch über eine noch einmal so große Strecke in Asien.
Werft nur hier einen Blick auf die Karte von Europa, und ihr seht,
-daß sich das europäische Rußland vom nördlichen Eismeer herabzieht
bis zum schwarzen Meer; aber die Grenzen von dem asiatischen
Rußland sind auf dieser Karte gar nicht zu sehen. Im Westen grenzt
Rußland an die Türkei, Ungarn, Deutschland u. s. w. — Ruß-
land ist nur schwach bevölkert, denn auf den 319,000 Quadratmeilen
des ganzen Reiches wohnen kaum 82 Millionen Menschen.
Das europäische Rußland, welches einen Flächenraum von 90,000
Quadratmeilen und 66 Millionen Bewohner hat, ist von vielen Flüssen
durchschnitten, von denen die Wolga, welche in das kaspische Meer
mündet, der bedeutendste, ja der größte Strom in ganz Europa ist. Von
den vielen Seen in Rußland sind, außer dem kaspischen Meere,
der Ladoga- und Onegasee die bedeutendsten. Die Karpathen,
an der Grenze von Ungarn, und der Ural sind die merkwürdigsten
Gebirge, von denen das letztere die Grenze zwischen Europa und
Asien bildet.
Jst's in Rußland kalt oder warm? — fruchtbar oder unfruchtbar? —
Gegen das Eismeer hin, am äußersten Norden ist es so kalt, daß
die Erde dort nichts mehr als Moos und hier und da niedriges
Birkengestrüpp hervorbringt, und trotzdem ist diese Gegend nicht ganz
von Menschen leer, die jedoch nur ein kürnmerliches Dasein fristen;
denn schon über Petersburg hinaus kommt das Getreide nur in
wenigen Gegenden zur Reife, und noch weiter nach Norden giebt cs
auch keine Garten- und Baumfrüchte mehr. Dagegen sind diese öden
Landstriche reich an Pelzthieren, Federvieh und Fischen. — In
dem mittlern Theile Rußlands ist die Luft gemäßigt und der Boden
fruchtbar, fast wie bei uns. Es fehlt da nicht an Feld-, Garten-
und Baumfrüchten, an fetten Triften, Wäldern, Wild, Fischen
und Hausthieren. In dem südlichen Theile (Klein-Rußland)
ist die Witterung so warm, daß dort Tabak und Wein, ja sogar
Südfrüchte gedeihen, wie sie in Italien wachsen. Hier giebt es
fast keine Waldungen, aber unabsehbare Steppen (hochliegende gras-
reiche Landstriche), in denen nomadische Stämme (Hirtenvölker)
mit ihren Viehheerden umherirren und große Gutsbesitzer zahlreiche
Schafheerden halten.
An Getreide hat Rußland im Ganzeneinengroßen Überfluß, und
alle Lebensmittel sind sehr wohlfeil. Es giebt dort aber auch in Menge
Störe, Hausen, Karpfen, Lachse, Hechte und andere treffliche
Fische. In den Wäldern leben Rennthiere, Elenthiere, Marder,
Zobel, Hermeline, schwarze und weiße Füchse, Wölfe, Bären und
andere Pelzthiere, so wie eine große Anzahl Vögel. Auch hält
man eine Menge zahmes Vieh: Schafe, Schweine, Rindvieh und
Pferde. Die Bergwerke, besonders im Ural, sind sehr ergiebig an
Gold, Platina, Silber, Kupfer und Eisen; auch fehlt es nicht
an Marmor, Schwefel und Salz.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Europa Ungarn Deutschland Europa Rußland Ungarn Europa Asien Italien Hausen
— 393 -
ten ängstlich in ihre Nester, und das Wild des Waldes rettet sich heu-
lend zu seinen Höhlen.
Doch entsetzlicher noch ist der Anblick der Lief erschütterten Luft auf
dem Meere. Masten zerbrechen, Schiffe scheitern. Mit dem Sausen
des Orkans mischt sich das Erbrausen der geschlagenen Wellen, die
in schauerlicher Beweglichkeit bald Abgründe zu öffnen, bald die Wol-
ken des Himmels zu berühren scheinen. Am schaudervollsten sind die
Stürme in den heißen Weltgegenden. So zittert der Ägypter, wenn
der tödtliche Chamsin oder Gluthwind aus den Wüsten hervor-
bricht. Dann wird der sonst immer heitere Himmel trübe, die Sonne
gleicht einer röthlich braunen Scheibe, die Luft ist grau, wie mit einem
staubigen Dunste gefüllt, und wird immer glühender. ^ Schnell welken
die Pflanzen ab, die Blätter fallen verdorrt von den Ästen der Bäume,
das Kälteste wird heiß, selbst Marmor, Eisen und Wasser erwärmen.
Thiere und Menschen flüchten in Schatten, Höhlen und Gruben, um
den brennenden Windstößen zu entrinnen.
Ähnlich dem Chamsin ist in Arabiens Wüsten der giftige Samum.
Ganz anders wie diese und der gefährliche Sirocco, der von Afrika
nach Europa herüberweht, äußern sich an den Ufern des Senegals
in Afrika die Tornado-Stürme. Eine drückende Schwüle der Luft
geht diesen voran; düstere Wolken erheben sich zwischen Osten und
Süden und färben dort den Himmel schwarz. Man verspürt auch
nicht das Wehen eines Lüftchens , alles ist Todesstille. Menschen und
Thiere verbergen sich. Immer finsterer wird die Luft; nichts regt sich
weit umher. Plötzlich stürzt ein alles verheerender Sturm eiskalt und
mit Brausen und Heulen durch die Landschaft. Palmen brechen, Hütten
stürzen um, Schiffe zertrümmern. Donner, Blitz und Regengüsse bilden
das Gefolge des vorübergegangenen Sturmes.
18. Der Wind.
Es rauscht in den Wipfeln,
Es schwanken die Kronen:
Wer mag in den Gipfeln,
Den wankenden, wohnen?
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kindl"
Im Bach, wo die Wellchen
«sanft wallend sich kräuseln:
Wer mag nur das Quellchen
So heimlich umsäuseln?
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind!"
Die drückende Schwüle
Zertheilt sich, entflieget:
Wer ist's, der mit Kühle
Mein Antlitz umschmieget?
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind!"
Wie wohl mir, wie selig
Im Schatten der Bäume:
Wer wiegt mich allmählich
In liebliche Träume?
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind!"
16. Der Schall.
Wenn irgend ein Körper oder ein oder mehrere Theile desselben
in eine zitternde oder schwingende Bewegung gebracht werden, so theilt
sich diese Bewegung der Luft mit, die dann in solche Wellen geräth,
wie das Wasser, in welches ein Stein geworfen wird. Diese Wellen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Afrika Europa Afrika
296
Die Pariser selbst sind ein unruhiges und höchst reizbares Volk,,
und was in großen, wichtigen Augenblicken die Bevölkerung von Paris
thut und beschließt, heißt gewöhnlich das ganze große Frankreich gut.
Daher ist der Ausspruch entstanden: Paris ist Frankreich! Nach
Paris sind die bedeutendsten Städte Frankreichs: Lyon — Bordeaux
— Marseille.
Die Mehrzahl der Bevölkerung Frankreichs (über Vs derselben) ist
katholisch.
"Wiederholungsfragen! —
Zdchnen und Beschreiben! —
s. Spanien.
Südwestlich von Frankreich liegt Spanien, ein Land von
8h00 Quadratmeilen mit etwa 13 Millionen katholischer Bewohner.
Es ist in Spanien viel wärmer als in Frankreich. Im Sommer
brennt die Sonne oft sehr stark; die Nächte dagegen sind kühl. Die
Winter sind viel gelinder als in Deutschland, und doch leiden die
Spanier eigentlich weit mehr von der Kälte, als wir Deutsche hinter
unseren wannen Ofen; denn sie haben nichts zum Schutze gegen die
oft schneidenden Winde, Galleppo's genannt, als ein Feuerbecken,
das unter den Tisch gestellt wird, und allenfalls einen warmen Mantel.
Im Winter friert es in Spanien nur zuweilen Eis und dann höchstens
eine dünne Rinde, so daß man dort nicht, wie bei uns, mit großen
Frachtwagen über die Flüsse fahren kann. Schnee gehört selbst in
den nördlichen Gegenden, die Gebirge ausgenommen, zu den seltenen
Erscheinungen. —
Das größte und berühmteste Gebirge in Spanien sind die Pyre-
näen, die es von Frankreich trennen. Die bedeutendsten Flüsse
sind der Minho, der Duero, der Tajo, der Guadiana, der
Guadalquivir und der Ebro.
Das Land ist an Naturprodukten sehr reich. Die Bergwerke
liefern Edelsteine, Salz, Eisen, Kupfer, Quecksilber, Sil-
der und Gold. Nicht nur alle Getreidearten und unsere Obst-
sorten gedeihen dort vortrefflich, sondern auch Oliven- und Orange-
Wälder bedecken große Landstrecken. Nur in einigen Gegenden giebt es
genug und gutes Rindvieh; dagegen besitzt Spanien einen Reichthum
an Eseln, Ziegen, vortrefflichen Pferden und den besten Schafen
mit der feinsten Wolle. Man nennt sie wandernde Schafe (Merinos),
denn im Winter kommen sie herab von den kastilischen Gebirgen
in die schönen und warmen Ebenen an die Ufer des Guadiana, wo
alles von ihnen wimmelt, und die Luft weit umher von ihrem Geblök
ertönt. Nichts sieht man dann auf diesen Fluren, als einige Erdhütten,
worin die Hirten wohnen. Wenn ihr diese Hirten sähet, mit ihren von
der Sonne verbrannten Gesichtern, mit dem um die Schultern geworsc-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Frankreich Paris Frankreichs Lyon Marseille Frankreichs Spanien Frankreich Spanien Spanien Frankreich Deutschland Spanien Spanien Frankreich Guadiana
307
Königreich Neapel der Yesuv, und auf der Insel Sicilien der Ätna.
Noch interessanter aber ist der Montblank im Herzogthum Savoyen
in Oberitalien, der 45 94"1 über der Meeressläche sich erhebt
und mit ewigem Schnee bedeckt ist — daher sein Name Montblank
(^weisser Berg). Er ist der höchste Riesenberg in ganz Europa.
In den wilden Gebirgsgegenden ist freilich auch in Italien die
Luft ziemlich rauh; aber wie mild, wie warm, wie angenehm weht
sie nicht dagegen auf dem ebenen Lande, besonders gegen das See-
gestade hin! In den südlichen Gegenden herrscht ein ewiger Frühling;
man glaubt da öfters in dem lieblichsten Garten, in einem Paradiese
zu sein, wo die Natur in ihrer vollen Schönheit prangt, und dem
Menschen nichts mehr zu wünschen übrig lässt. Es wachsen da auf
freiem Felde Mandeln, Kastanien, Feigen, Ölbäume, Pomeranzen,
Citronen und andere edle Früchte, auch alles Obst, das wir in un-
sern Gärten finden, doch im südlichen Italien nicht so gut, als bei
uns, weil es dort unsern Obstarten zu heiss ist; ferner Lorbeer*
bäume, Granatäpfel, Johannisbrod und Süssholz. Nie schneit es in
den Thälern des südlichsten Italiens, und noch gegen die Mitte hin ist
der Schnee selten. Ja im Januar kann man die Lazaroni (die
Eckensteher Neapels) und die Landleute auf den Gassen liegend und
ihren Mittagsschlaf haltend finden, wie im Sommer; auf einem Spazier-
gange kann man dort um Weihnachten in den Fall kommen, einen
Schirm aufzuspannen, um sich gegen die drückende Hitze zu schützen.
Mit zahmen und wilden Thieren ist Italien reichlich versehen.
Man trifft da Rindvieh, Büffel, Pferde, Schafe, Schweine, Ha-
sen u. s. w. an, wie bei uns, und ausserdem noch Bären, Gemsen,
Murmelthiere und Salamander (eine Art unschädlicher Eidechsen).
Auch fehlt es nicht an Taranteln (eine Art Spinnen) und Scorpionen,
deren giftige Stiche entsetzlich schmerzen und sehr gefährlich sind.
Das schöne Italien ist so stark bevölkert, dass im Ganzen auf
5940 Quadratmeilen 25 Millionen Bewohner kommen, welche sich zur
katholischen Kirche bekennen. Italien bestand früher aus meh-
reren Staaten. Seit dem Jahre 1859 sind jedoch in Folge eines Krieges
zwischen Sardinien und Österreich, worin die Österreicher durch
französische Hülfe besiegt wurden, auf der Halbinsel gar bedeutende
Veränderungen vorgegangen. Österreich verlor die Lombardei mit
der Hauptstadt Mailand und 1866 auch Vkuktlku mit der Hauptstadt
Venedig, welche an Sardinien übergingen. Der König von Sar-
dinien setzte sich in den Besitz von fast ganz Italien und führt seitdem
den Titel: „König Von Italien“. Ausgenommen von dem neuen König-
reiche Italien sind nur noch: das Herzogthum Sdvoyen mit d»r Haupt-
stadt Nizza, welches an Frankreich abgetreten wurde.
Die Hauptstadt Italiens, zugleich die Residenz des Köuigs von
Italien und des Oberhauptes der katholischen Kirche, des Papstes,
ist die altehrwürdige Stadt Rom mit etwa 247,000 Einwohnern.
Nächst Rom sind die bedeutendsten Städte: Turin, mit 180,000einw.—-
20*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Herzogthum_Savoyen Oberitalien Riesenberg Europa Italien Italien Johannisbrod Italiens Neapels Italien Italien Italien Sardinien Mailand Venedig Sardinien Italien Italien Nizza Frankreich Italiens Italien Rom Rom
319
2v Skandinavien: Dänemark, Schweden und
Norwegen.
Skandinavien besteht aus drei Königreichen: Dänemark, Schwe-
den und Norwegen. Es ist nur schwach bevölkert denn auf den
14,000 Quadratmeilen dieser nördlichen Länder wohnen nur etwa
7vs Mll. Menschen. Diese sind germanischer Abstammung und be-
kennen sich zur evangelischen Religion.
Dänemark, am dichtesten bevölkert, liegt nördlich von Deutsch-
land und begreift in sich die große Halbinsel Züttland, die dänischen
Ostseeinseln, die Faröerinseln und Island im atlantischen Ocean.
Drei Meerengen führen aus der Nordsee in die Ostsee: der
kleine Belt (zwischen Schleswig und der Insel Fünen) — der
große Belt (zwischen Fünen und der Insel Seeland) — und der
Sund (zwischen Seeland und Schweden). Der große Meerbusen
zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen heißt das Kattegat.
Die Luft ist in Dänemark mehr feucht als kalt, der Boden fruchtbar
und der Handel nicht unbedeutend. — Die Haupt- und Residenzstadt
von Dänemark ist Kopenhagen, auf der Insel Seeland, eine große»und
schön gebaute Stadt, mit mehr als 156,000 Einwohnern.
Schweden und Norwegen, seit 1814 unter einem Könige ver-
einigt, der in Stockholm residirt, umfassen die eigentliche stand ina-
vischehalbinsel. Die hohen Gebirge im Westen und die nördliche Lage
des Landes machen einen großen Theil desselben unbewohnbar. Nur die
südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere
Küstenstriche an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird
sehr sorgfältig Landwirthschaft, Pferde- und Rennthierzucht ge-
trieben, ja einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und
Thäler liefern Obst und lassen selbst noch Wallnußbäume fortkommen.
In den übrigen Theilen ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer
dagegen sehr heiß und kurz, die Lust dabei rein und gesund.
In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler ent-
weder aus Sern von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil
des Meeres aus. Schweden und Norwegen ist, wie ihr hier auf der Karte
seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüssen gleichen, ausge-
zackt. Wenn man zum Nord-Cap hinaufsteigt, sieht man die Tanne
an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am
Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenw äld er, die dem Lappländer
und seinem Rennthier einen Winteraufenthalt darbieten; die Birke,
die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich
der holzigen Gewächse, und endlich steht das Pflanzenleben still.
Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt,
zeigen überall eine hohe Umzäunung von Felsstein-Mauern, die mit
Nasen bedeckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit
breiten Gräben umzogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise
sieht Ulan auf einem öden, oft bäum- und gartenlosen Flecke, viereckige
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
323
23. Das britische Weich.
Das britische Reich (5700 Quadratmeilen und 31 Millionen
Bewohner) besteht aus zwei großen und verschiedenen kleinern Inseln,
die, zwischen der Nordsee und dem atlantischen Meere, dem mittel-
europäischen Festlande gegenüber liegen. Die östlichste und größte
der Leiden Hauptinseln wird amtlich Großbritannien genannt und
begreift England und Schottland. Großbritannien wird durch die
Nordsee von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden,
durch die Meerenge von Calais (spr. Caläh) und durch den Kanal von
Frankreich getrennt. Die westliche der Leiden großen Hauptinseln ist
Irland, und wird durch das irische Meer von Großbritannien geschieden.
Was die äußere Gestalt des Bodens betrifft, so kann man
mit wenig Worten sagen: England ist ein Hügelland, Schottland
ein Gebirgsland und Irland ein ebenes Land. — Das Klima
ist im Allgemeinen gemäßigt, aber doch in mancher Beziehung verschieden
in den drei Reichen. In England ist es meistens feucht, obwohl
nicht ungesund; Regen, Winde, Nebel sind hier häufig; der Winter ist
weniger kalt als aus dem benachbarten Festlande, der Sommer dagegen
auch weniger warm. In Schottland ist ein Unterschied zu machen
zwischen dem nördlichen und südlichen Theile oder zwischen den Hoch-
landen und den sogenannten Niederlanden: in jenen ist die Luft rein
und sehr gesund, in diesen meistens feucht. Das Klima Irlands ist
feucht und weder so warm, noch so kalt, wie in England. Eis und
anhaltender Schnee sind seltene Erscheinungen. Der Boden ist im
Durchschnitte fruchtbar, und zwar giebt es Gegenden von der höchsten
Fruchtbarkeit in England und Irland, freilich auch große Heidestrecken
m jenem, und viele Moore in diesem Lande. In Schottland ist beinahe
im ganzen nördlichen Theile der Boden unergiebig; die schottischen Nieder-
lande sind dagegen meistens fruchtbar. Mit Ausnahme von Holz und Wein
besitzt das britische Reich an europäischen Naturprodukten so viel, daß
es nöthigenfalls der Zufuhren vom europäischen Festlande entbehren kann.
Die Engländer sind germanischen Ursprungs und haben im
Charakter, in Fleiß und Ausdauer viel mit beit Deutschen gemein —
sie übertreffen uns aber in Kunststeiß und Betriebsamkeit, in Handel
und Gewerbe. Der Handel der Engländer ist der ausgedehnteste auf
der ganzen Erde. Alle Meere des Erdkreises werden von englischen
Handels- oder Kauffartheischiffen durchsegelt. Und was das Fabrik-
wesen anlangt, so giebt es beinahe keinen Zweig desselben, der in
England, wie auch in Schottland, nicht auf eine sehr hohe Stufe der
Vollkommenheit gebracht worden wäre. Die Hauptgegenstände der brit-
tischen Fabrikation sind indeß Baumwollenwaaren, Tuche, Eisen-
und Stahlwaaren, Glas, Porzellan, Steingut, Leinwand,
Leder- und Seidenwaaren. Die vorzüglichsten und wichtigsten
Baumwollfabriken sind in Manchester und Glasgow, die berühm-
testen Tuchfabriken in Leeds und Huddersfield und die berühmtesten
Eisen- und Stahlfabriken in Birmingham und Sheffield. Die
21*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee England Schottland Deutschland Niederlanden Frankreich Irland England Schottland Irland England Schottland Irlands England England Irland Schottland England Schottland Glasgow Leeds Birmingham
327
Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige Theil
von Europa aus Gebirgs- und Hochland, wovon jedoch die große
ungarische und lombardische Ebene eine Ausnahme machen.
Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schweiz, von wo
der Boden sich nach allen Seiten zu senkt und endlich gegen die Nord-
und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebensten und niedrigsten
Länder Europas bilden, ausläust. Das größte europäische Gebirge sind
die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von da in
viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten.
Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadratmeilen
enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas auf 182,000
Quadratmeilen. —
In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große
Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im Allgemeinen bloß nach
Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen
Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde
Wärme, die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl
die Sommerhitze als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die
Hitze im Sommer, wie die Kälte im Winter. In den westlichen Ge-
genden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen — und
wenn auch während des Sommers im Süden die Wärme und wäh-
rend des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch er-
träglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein
gemäßigtes Klima.
In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach Norden
in 3 Erdstriche eintheilen: 1. in den warmen, wo der Citronenbaum
fortkommt (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelitalien, Griechenland
und die südliche Türkei); 2. in den gemäßigten, wo der Getreide-
und Obstbau durchgehends gedeihen (Frankreich, Großbritanien, Nieder-
lande, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Süd- und Mittelrußland, Däne-
mark und das südliche Schweden und Norwegen; 3. in den kalten,
wo das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos,
isländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerghafte Kiefern
und Birken fortkommen (Nordskandinavien und Nordrußland bis zum Ural).
Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das
Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in
ganz Europa zienllich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur
in der südlichen Hälfte, Kameele nur in einzelnen Gegenden der Türkei
und im Süden Rußlands, im äußersten Norden dagegen das Renn-
thier. Von den wilden Thieren findet sich das wilde Schaf (Argali)
noch in Korsika und Sardinien, der Auerochse noch in einem Walde
Westrußlands, daß Elenthier in Rußland und Preußen; der Stein-
bock auf den Alpen ist aber fast ausgestorben. Eine kleine Affenart
lebt auf den Felsen von Gibraltar in Spanien. Hirsche, Rehe
und wilde Schweine sind fast überall, die nördlichsten Gegenden
ausgenommen. Dem Norden sind die eigentlichen Pelzthiere eigen;
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Schweiz Europas Italien Europas Europa Europa Portugal Spanien Mittelitalien Griechenland Frankreich Deutschland Schweiz Ungarn Schweden Norwegen Nordrußland Europa Süden_Rußlands Korsika Sardinien Westrußlands Spanien
369
32. Die Auswanderer.
Ich kann den Blick nicht von euch
wenden;
Ich muß euch anschau'n immerdar;
Wie reicht ihr mit geschäft'gen Händen
Dem Schiffer eure Habe dar!
Ihr Männer, die ihr von dem Nacken
Die Körbe langt, mit Brod beschwert,
Das ihr aus deutschem Korn gebacken,
Geröstet habt auf deutschem Herd;
Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe,
Ihr Schwarzwaldmädchen braun und
schlank,
Wie sorgsanr stellt ihr Krug' und Töpfe
Auf der Schaluppe grüne Bank!
Das sind dieselben Töpf' und Krüge,
Oft an der Heimath Born gefüllt;
Wenn am Missouri alles schwiege,
Sie malten euch der Heimath Bild,
Des Dorfes steingefaßte Quelle,
Zu der ihr schöpfend euch gebückt,
Des Herdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.—
Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand;
Bald reicht sie müden, braunen Gästen
Voll frischen Trunkes eure Hand
Es trinkt daraus der Tschervkefe,
Ermattet, von der Jagd bestaubt;
Nicht mehr von deutscher Nebenlese
Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt.
O sprecht! warum zogt ihr von
dannen?
Das Neckarthal hat Wein und Korn;
Der Schwarzwald steht voll finstrer
Tannen,
Im Spessart klingt des Älplers Horn.
Wie wird es in den fremden Wäldern
Euch nach der Heimathberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern,
Nach seinen Rebenhügeln ziehn!
Wie wird das Bild der alten Tage
Durch eure Träume glänzend wehn!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele stehn.
Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden I
Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis!
Sei Freude eurer Brust beschieden
Und euren Feldern Reiß und Mais! .
Wkderìtolungssragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33. Australien oder Südlndien.
Dieser fünfte Erdtheil besteht aus einem Festlande: Neuholland,
drei großen Inseln: Neu-Guinea, Neu-Seeland und Vandiemens
land, und 14 Haupt-Inselgruppen, nebst zahlreichen kleineren
Gruppen, Inseln und Eilanden, welche sämmtlich im „großen
Oceane" liegen. Der Flächeninhalt dieses ganzen Erdtheiles beträgt
etwas mehr als der von Europa, etwa 161,000 Quadratmeilen. Die
Bevölkerung schätzt man aber nur auf 4 Vs Millionen Einwohner.
Das australische Festland (Neuholland) ist bloß an den Küsten be-
kannt, und von den vielen größeren und kleineren Inseln und Insel-
gruppen kennen wir den allerkleinsten Theil genauer.
Da die meisten Inseln Australiens ihrer geringen Größe wegen allen
Einwirkungen der Seeluft ausgesetzt sind, so ist das Klima derselben,
selbst in der Nähe des Äquators, sehr mild und gemäßigt, und manche
haben sich in der That einer immerwährenden Frühlmgsluft zu erfreuen.
Nur auf dem Festlande wird die Hitze bisweilen drückend.
Mit Beziehung auf die Naturerzeugnisse Australiens ist die Ar-
muth der meisten Inseln an Metallen, größern Säugethieren und
Vaesters' Lesebuch für Oserkl. Simultan 24
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Extrahierte Personennamen: Brod
Extrahierte Ortsnamen: Missouri Deutschlands Neu-Seeland Europa
412
Ohne Zweifel wäre das für uns ein trauriges Leben; aber die
Gewohnheit macht vieles erträglich. Einigen Ersatz für das Sonnenlicht
gewährt den Bewohnern jener nördlichen Gegenden die Dämmerung,
welche der langen Nacht vorangeht und nachfolgt; außerdem aber zeigt
sich in jenen nördlichen Gegenden häufiger als bei uns das prächtige
Nordlicht, das den ganzen Himmel mit seinen wunderbaren Strahlen
erleuchtet, und man kann dort auch ohne das Sonnenlicht schon so viel
sehen, als es die Nothdurft gerade erfordert. Das Übelste ist nur, daß
die Natur dort gleichsam erstorben ist; kein schattiger Baum, der Früchte
brächte, kein üppiges Gras, an dem die Thiere sich erquicken könnten,
kein Kornfeld mit üppigem Getreide; höchstens Rennthiere, mit deren
Fellen sich die Menschen bekleiden, und von deren Milch und Fleisch
sie sich nähren; in mancher Gegend auch wohl Bären, deren Fleisch zur
Speise dient, oder Fische, die man als Wintervorrath trocknet und auf-
bewahrt. Da ist es bei uns doch besser, und überhaupt lebt man am
besten und sichersten in den beiden gemäßigten Erdstrichen (Zonen),
d. i. in dem Strich zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen.
In den Leiden kalten Zonen, d. h. rund um die Pole herum bis an
die Polarkreise, herrscht grimmige Källe und die ganze Natur erstarrt.
In der heißen Zone, d. h. in dem Erdstrich zwischen den Wende-
kreisen, ist die Hitze allzu lästig, und wenn auch die Natur dort vielerlei
Schönes erzeugt, das unseren Gegenden abgeht, so wimmelt's doch auch
von schädlichen Insekten und lästigem Gewürm und allerhand Thieren,
mit denen der Mensch nicht gern verkehren mag. —
Nun noch eins: Der höhere oder geringere Grad von Wärme
und Feuchtigkeit in der Luft in den verschiedenen Zonen der Erde,
diese verschiedene Beschaffenheit (Temperatur) der Luft, wie sie
mit allen in ihr waltenden Kräften und Naturerscheinungen aus die Erde
einwirkt, wird das Klima der Erde genannt. Man kann das Klima
der Erde nach den verschiedenen Zonen eintheilen in ein heißes, ge-
mäßigtes und kaltes Klima bis zum ewigen Eis und Schnee. Aber
nicht bloß in wagerechter Richtung vom Äquator nach den Polen zu
nimmt die Temperatur so ab, daß wir zuletzt an eine unermeßliche
Eis- und Schneedecke kommen, sondern es findet auch in senkrechter
Richtung gleicherweise eine Wärmeabnahme aus der Tiefe nach der
Höhe statt. Schon auf einem Kirchthurme ist es im Sommer kühler
als unten auf der Erde; noch mehr aber merken wir die Wärmeabnahme,
wenn wir auf hohe Berge steigen: hier weht beständig, selbst an den
wärmsten Tagen, eine kühle Luft. Auf Hochgebirgen ist es aber so
kalt, daß deren Scheitel mit einer Decke ewigen Eises und Schnees
bekleidet sind. Diese Gegend nennt man die Schneeregion, und die
untere Linie derselben die Schneelinie. Unter dem Äquator ist die-
selbe ungefähr 4687m über dem Meeresspiegel — in Deutschland
2500m — unterden Polarkreisen etwas über 937**. Woher kommt diese
große Verschiedenheit in der Höhe der Schneelinie? — Der berühmte
Naturforscher Alexander von Humboldt bestieg den Chimborasso
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander